Kohlebahnradweg

Der Kohlebahnradweg

Radfahrer auf dem Kohlebahnradweg bei Erlbach-Kirchberg | Foto: Bernd Franke
Radfahrer auf dem Kohlebahnradweg bei Erlbach-Kirchberg | Foto: Bernd Franke

Am 12. Oktober 2013 wurde nach einjähriger Bauzeit der „Geh- und Radweg auf der stillgelegten Bahnstrecke Lugau- Wüstenbrand, 1. Bauabschnitt“ (so die offizielle Bezeichnung) feierlich eröffnet und für seine Nutzung freigeben konnten. Als Ehrengäste wurden an diesem Tag Rennrodlerin Sylke Otto und Radrennsportlegende Gustav Adolf -Täve- Schur anwesend.

Der Geh- und Radweg ist auf den früheren Bahnanlagen des Steinkohlenbergbaus im Lugau - Oelsnitzer Revier entstanden. Nachdem im Jahr 1844 die 1. Kohle entdeckt wurde, entwickelten sich in den Folgejahren immer größere Bergbaubetriebe mit entsprechend größeren Fördermengen. Der Transport der Kohlemengen in die Industriezentren der Umgebung und vor allem nach Chemnitz war mit den zu dieser Zeit üblichen Pferdegeschirren nicht mehr zu leisten. So ist es der Initiative der Chemnitzer Industrie zu verdanken, dass es schon 1853 konkrete Pläne für die Eisenbahnstrecke Mittelbach- Ursprung - Kirchberg - Lugau gab. 1856 begannen die Bauarbeiten und am 15. November 1858 kam es zur Einweihung der Strecke Lugau - Wüstenbrand. Fortan rollten Jahr für Jahr die Güterzüge und später auch Personenzüge vom Lugauer Bahnhof in die Region. Nach der Einstellung der Kohleförderung 1970 fuhren Mitte der 1990-er Jahre die letzten Güterzüge.

Aus dieser Zeit stammen auch die ersten Ideen zur Nachnutzung dieser Strecke zu einem Radweg. Erste konkrete Planungen stammen aus dem Jahr 2008. Die Stadt Lugau hat in den Jahren 2012 und 2013 mit Hilfe der Förderung durch den Freistaat Sachsen diese 6 km lange, 2,50 m breite Asphaltpiste gebaut, welche nicht nur für Radfahrer sondern auch Spaziergänger, Inlineskater, Nordic Working u.v.m. nutzbar ist.  1.344.000,00 € hat die bauliche Umsetzung gekostet. Davon sind 993.463,00 € Fördermittel vom Freistaat Sachsen.

Radfahrer auf dem Kohlebahnradweg bei Ursprung | Foto: Bernd Franke
Radfahrer auf dem Kohlebahnradweg bei Ursprung | Foto: Bernd Franke
Die Strecke

Der Kohlebahnradweg ist derzeit vom Stadtzentrum Lugau über mehr als 8 Kilometer bis zum Gewerbegebiet Mittelbach ausgebaut. Der Einstieg in den Kohlebahnradweg ist an vielen Stellen möglich. Bequem ist die Nutzung des Parkplatzes Güterstraße in Lugau, unmittelbar am Radweg. Von dort kann in Richtung Ursprung gefahren werden oder in Richtung Niederwürschnitz zum Freizeitgelände „Alte Ziegelei“. Weiter durch den Steegenwald und Seifersdorf  nach Ursprung ergibt sich ein Rundkurs, der natürlich auch in die Gegenrichtung gefahren werden kann.

Haltepunkt "Ursprung" am Kohlebahnradweg
Haltepunkt "Ursprung" am Kohlebahnradweg

Fortschreitung im Gemeinschaftsprojekt

Der Ausbau des „Kohlebahnradwegs Lugau – Oelsnitz“ schreitet weiter voran. Das Gemeinschaftsprojekt der Städte Oelsnitz/Erzgeb. und Lugau verfolgt das Ziel, eine 2,03 Kilometer lange Radverkehrsanlage auf der ehemaligen Bahntrasse zwischen beiden Städten zu errichten. Der geplante Streckenabschnitt schließt eine Lücke im regionalen Radwegenetz. Er verbindet die bestehende „Karlsroute“ mit dem bereits vorhandenen „Kohlebahnradweg“ zwischen Lugau und Chemnitz-Mittelbach.

Im Oktober 2024 erhielt die Stadt Lugau den Bewilligungsbescheid für Fördermittel in Höhe von rund 1,1 Millionen €. Davon stammen 987.300 € aus dem Sonderprogramm „Stadt und Land“ des Bundes. Rund 132.000 € sind Landesmittel ausgereicht über die Förderrichtlinie des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr zur Förderung von Straßen- und Brückenbauvorhaben (FRL KStB). Die geschätzten Gesamtkosten für den Lugauer Abschnitt belaufen sich auf 1.510.000 €. Die Differenz zum Förderbetrag wird durch Eigenmittel der Stadt Lugau gedeckt.

Die Radverkehrsanlage gliedert sich in zwei Teilabschnitte:

  • Lugauer Flur: 1,285 Kilometer, beginnend an der Gemarkungsgrenze Oelsnitz/Erzgeb. und endend an der Stollberger Straße (B180).
  • Oelsnitzer Flur: 0,745 Kilometer beginnend ca. 60 m vor der Querung Äußere Stollberger Straße und endet an der Gemarkungsgrenze Lugau

 

Die Trasse führt entlang der ehemaligen Bahnstrecke zwischen Neuoelsnitz und Lugau und quert dabei die Flockenstraße (S 246) sowie die Zechenstraße. Für die Anbindung an die Stollberger Straße ist zunächst ein Provisorium vorgesehen. Die Umgestaltung des Knotenpunktes Stollberger Straße / Am Bahnhof ist aktuell nicht Bestandteil der Maßnahme, lediglich der Rückbau des ehemaligen Bahnüberganges wird im Zuge des Vorhabens umgesetzt.

Ausblick auf die nächsten Schritte

Ende 2024/Anfang 2025 sollen die vorbereitenden Rodungsarbeiten zur Baufeldfreimachung beginnen. Im ersten Quartal 2025 ist die Vergabe der Bauleistungen geplant. Die Bauausführung des Lugauer Teilabschnittes ist von Frühjahr 2025 bis spätestens Frühjahr 2026 vorgesehen. Die Verkehrsfreigabe soll spätestens bis Juni 2026 erfolgen.

Mit der Erweiterung des „Kohlebahnradweges“ um dem Streckenabschnitt Lugau - Oelsnitz wird nicht nur eine wichtige Verbindung im Radwegenetz geschaffen, sondern auch ein nachhaltiger Beitrag zur Förderung des Radverkehrs und zur Verbesserung der Alltagsmobilität geleistet. Durch den zukünftigen Radweg können Gewerbestandorte, Innenstädte und Randgebiete leichter erreicht werden.