Geschichtliches

Die Geschichte der "Villa Facius"

Das Gebäude selbst ist ein Stück Lugauer Geschichte, die natürlich auch im Haus dargestellt wird. Und das Gebäude ist umgeben von Lugauer Geschichte: Das Bahnhofsgelände grenzt unmittelbar an und in Sichtweite steht der ehemalige Einigkeitsschacht.

Die Firma „Rudolph Facius“ wurde 1858 als ein „Handelsgeschäft für Spezialartikel für den Bergbau, verbunden mit dem Handel von Kolonialwaren und Landesprodukten“ gegründet. Vermutlich schon kurz danach wurden die Firmengebäude errichtet. Im Hauptgebäude an der Hohensteiner Straße befanden sich die Wohnräume der Familie Facius, das Büro und ein Ladengeschäft. Die Nebengebäude dienten als Lagerräume und Stallungen. Bald konzentrierte sich die Firma Facius auf den Handel mit Sprengstoff. Nach 1945  wurde das Gelände Schritt für Schritt vom „VEB Kraftverkehr“ übernommen. Nach der Errichtung des neuen Busbetriebshofes der Autobus GmbH Sachsen (inzwischen aufgegangen im Regionalverkehr Erzgebirge) an der Flockenstraße befinden sich hier noch für einige Zeit die Werkstätten des Verkehrsunternehmens.

Außenansicht der Villa Facius | Foto: S. Schimmel
Außenansicht der Villa Facius | Foto: S. Schimmel

Anfang 2007 beschloss der Lugauer Stadtrat, die Sanierung des Gebäudes Hohensteiner Straße 2 (Facius-Villa), um Räume für die Stadtbücherei und für das Museum der Stadt Lugau zu schaffen. Voraussetzung dafür war der Erwerb des Grundstückes durch die Stadt Lugau. Der Umbau des früheren Wohn- und Geschäftshauses der Firma Facius zum Kulturzentrum “Villa Facius” mit Stadtbibliothek und Museum ist der erste Schritt zur Umgestaltung der innerstädtischen Fläche mitten in Lugau. Ab dem Jahr 2009 wurde das denkmalgeschützte Wohn- und Geschäftshaus grundlegend saniert und umgebaut. Für den Eingangsbereich, das neue Treppenhaus und den Aufzug wurde ein moderner Anbau errichtet. Im Innenhof des Gebäudekomplexes wurde 2012 der Kulturhof fertig gestellt. Aus dem einstigen Garten der Familie Facius wurde ein "Lesegarten“. Am offenen Bücherschrank können sich Lesehungrige jederzeit bedienen und interessante Bücher entnehmen. Im Sommer ist ein Verweilen am Bücherbrunnen im Kulturhof ein Genuss. Zudem bietet der Kulturhof mit der überdachten Bühne Platz für vielfältige Open-Air-Veranstaltungen.

In das Erdgeschoss des Gebäudes ist im September 2009 die Lugauer Stadtbibliothek eingezogen. Die neue Stadtbibliothek ist mit modernen, ebenso schönen wie funktionellen Bibliotheksmöbeln ausgestattet. In den ehemaligen Ladenräumen werden die Sachliteratur, ein Teil der Belletristik und die Mediathek (einschließlich PC-Arbeitsplätze) untergebracht. Im zweiten großen Raum ist die Belletristik zu finden. Außerdem befinden sich dort der Kinderbereich und eine Lese-Ecke. An der Empfangs- und Ausleih-Theke gibt es auch kulturelle und touristische Informationen und Angebote.

Das Obergeschoss des Gebäudes zu Ausstellungsräumen umgebaut und 2012 mit der Ausstellung über „Die Meinertsche Spinnmühle“ eröffnet. Durch die gemeinsame Unterbringung von Stadtbibliothek und Museum im Kulturzentrum „Villa Facius“ ergänzen sich beide Einrichtung gegenseitig. So können z.B. Bestände aus Museum und Stadtbibliothek in der jeweils anderen Einrichtung präsentiert werden. Das “neue” Museum der Stadt Lugau will nicht den Zustand des Heimatmuseums aus dem Jahre 1958 konservieren. Geplant ist die Entwicklung eines zeitgemäßen Museums auf der Grundlage der vorhandenen Bestände. Schwerpunkt des Museums wird auch künftig die Ortsgeschichte als Teil der Geschichte unserer Region sein. Dabei spielen der Bergbau und dessen Auswirkung auf Lugaus Entwicklung eine wichtige Rolle. Die Museumsräume sollen aber vielfältig genutzt werden. Ob als Galerie oder bei Ausstellungen mit ortsgeschichtlichen Themen, immer soll ein breites Publikum angesprochen und den Lugauern und ihren Gästen Lust auf einen Museumsbummel gemacht werden.

Die Geschichte des Lugauer Heimatmuseums
Blick ins alte Heimatmuseum | Rechte: Stadt Lugau
Blick ins alte Heimatmuseum | Rechte: Stadt Lugau

Anlässlich des Tages des Bergmanns Anfang Juli 1958 wurde das Lugauer Heimatmuseum eröffnet.   Zu diesem Zweck wurden mehrere Räume im Wirtschaftsgebäude der Stadtverwaltung (hinter dem Rathaus) umgestaltet. Seit Mitte der fünfziger Jahre war beim Aufbau des Museums ein Mann dabei, der als Museumsleiter jahrzehntelang das Heimatmuseum prägte: Emil Haubold. Ihm ist es ganz wesentlich zu verdanken, dass das Museum in 40 Jahren mehr als 80 Ausstellungen gezeigt hat. Schließlich wurde er auch offiziell Museumsleiter. Aber er war mehr: der gute Geist, der einzige Angestellte, der wichtigste Mäzen - man könnte fast sagen: Er war das Heimatmuseum.

Bis in das Jahr 2000 war Emil Haubold im Museum tätig. Noch mit 92 Jahren war er fast täglich im Museum anzutreffen. Doch auch von dem scheinbar unverwüstlichen Museumsleiter forderte das Alter seinen Tribut. Im Alter von 97 Jahren starb Emil Haubold im September 2005.

Seit dem Jahre 2000 ist das Museum nicht mehr geöffnet. Sein Domizil hat das Museum seit 2012 im Obergeschoss des Gebäudes im Kulturzentrum Villa Facius. Hier werden in den Ausstellungsräumen wechselnde Ausstellungen präsentiert. Oft wird dabei auch der Fundus des Lugauer Heimatmuseums gezeigt. Ob als Galerie oder bei Ausstellungen mit ortsgeschichtlichen Themen, immer soll ein breites Publikum angesprochen und den Lugauern und ihren Gästen Lust auf einen Museumsbummel gemacht werden.